Vor der RS habe ich meine Matura absolviert. Ich will nachher wahrscheinlich Medizin studieren gehen.
In meiner Freizeit spiele ich vor allem viel Posaune, nebenbei auch immer mehr Klavier. Ich habe in Jazz-Bands gespielt, Musik ist mein grösstes Hobby.
Aufgrund der Corona-Pandemie waren wir bei der Rekrutierung nur zu zweit im Zimmer. Ich habe beim Sporttest sehr gut abgeschnitten, weshalb mir praktisch alle Funktionen offenstanden.
Viele Funktionen waren aber bereits ausgebucht. Ich habe mich am Infotag und später auf miljobs.ch informiert und mich praktisch ausschliesslich auf Funktionen aus dem Team Helfen konzentriert. Vielleicht hätte mir aber die Funktion des Einheitssanitäters mehr zugesagt, weil ich dort mehr im Feld gewesen wäre und physisch mehr gefordert worden wäre. Alles in allem bin ich aber ganz zufrieden als Spitalsoldat.
Der Start in die RS war dann ganz okay. Wir hatten sehr gute Kader, sowohl menschlich gesehen als auch von ihrer Kompetenz her.
Die ersten zwei Wochen haben noch nicht viel mit der Funktion zu tun, es war vor allem Grundausbildung wie militärische Umgangsformen, das erste Mal Schiessen in der zweiten Woche, Theorien zum Dienstbetrieb und solche Dinge.
Es war alles sehr geregelt und hat gut funktioniert, so fiel es mir nicht schwer, mich einzuleben. Wir wurden auch nicht angeschrien, es sei denn beim Schiessen, wenn jemand die Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten hat, oder ähnliches.
Der erste Wochenendurlaub war sehr schön. Ich habe es genossen, nicht um 05:30 Uhr aufstehen zu müssen. Ich habe viel Musik gespielt und geschlafen. Am Abend habe ich mich mit Freunden getroffen und dann musste ich am Sonntag auch schon bald wieder einrücken.
Das Erlebnis, das mir am meisten in Erinnerung bleiben wird, ist zweifelsfrei das Pflegepraktikum. Ich war drei Wochen lang in einer Klinik engagiert. Dort war ich auf der Epilepsie-Abteilung eingeteilt und konnte mit vielen verschiedenen Patientinnen und Patienten arbeiteten. Das war Hammer.
Ich hatte riesige Freude, mit ihnen arbeiten zu können. Sowohl mit den Patientinnen und Patienten als auch mit dem Personal.
Als Pflegehelfer machte ich Basispflege, Körperpflege, unterstützte die Patientinnen und Patienten beim Tagesablauf und beschäftigte sie. Dazu lernte ich, wie wichtig die ganze Patientendokumentation ist. Es geht darum, sich Pflegekompetenzen anzueignen und den Spitalalltag kennenzulernen.
Auch das erste Schiessen war cool. Wir haben hier nur die Pistole, also keine grösseren Waffen, aber es war trotzdem spannend.
Die erste erfolgreiche Infusion wird mir auch noch lange in Erinnerung bleiben, das hat schon etwas Schönes. Die ersten Versuche sind meist erfolglos, aber wenn das Blut dann läuft, ist das schon ein cooles Erlebnis.
Auch die Märsche haben mir sehr zugesagt, das macht einfach Freude. Den 20km-Marsch zum Beispiel haben wir hier um Moudon herum absolviert und die Landschaft war wunderschön.
Schlussendlich war auch das Erhalten des Diploms zum Pflegehelfer SRK ein prägendes Erlebnis, denn es war einer der Hauptgründe, wieso ich Spitalsoldat werden wollte.
Trotz der Märsche war es für meinen Geschmack aber definitiv körperlich zu wenig anstrengend. Einige meiner Kameradinnen und Kameraden haben ein bisschen ein falsches Bild vermittelt bekommen.
Sie meinten, man mache hier genau das gleiche wie die Einheitssanitäter auch. In Tat und Wahrheit haben wir aber sehr viel Zeit in Theoriesälen und den Militärspitälern verbracht. Das war auch absolut notwendig, weil unser Fokus voll auf der Pflege liegt, aber die sportliche Herausforderung ist deshalb auf der Strecke geblieben.
Nach dem Militär möchte ich den Numerus Clausus absolvieren, um dann hoffentlich zum Medizinstudium zugelassen zu werden.
Bis dahin werde ich meine Ausbildung zum Unteroffizier abschliessen und die Rekrutenschule als Gruppenführer abverdienen. Ich habe mich hauptsächlich dazu entschieden, weil ich gerne mein Wissen weitergeben und Rekruten ausbilden möchte, das macht mir Spass.
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